Frankfurter Rundschau (FR): Schon mit 16 Jahren haben Sie sich politisch engagiert? Warum ist die CDU Ihre Partei?
Johannes Wiegelmann (JW): Die Terroranschläge vom 11. September 2001 waren ein Schlüsselerlebnis. Ich glaube, dass man nur durch präventives Handeln solche Ereignisse verhindern und durch aktives politisches Handeln etwas bewegen kann. Weil ich durch meine Familie und meine Schule christlich geprägt bin, kam für mich nur die CDU in Frage.
FR: Wie war die Reaktion von Altersgenossen, die sich vielleicht tendenziell eher für die Disko als für Politik interessieren?
JW: Das eine schließt das andere nicht aus. Viele meiner Freunde engagieren sich politisch, gehen aber trotzdem in die Disko. Missgunst oder Häme habe ich an keiner Stelle erlebt, eher Anerkennung. Die steigende Mitgliederzahl der Jungen Union in Bad Soden-Salmünster und der Eintritt von JU-Mitgliedern in die CDU zeigen, dass sich auch andere Jugendliche ähnlich engagieren.
FR: Wie wurden Sie Stadtverbandsvorsitzender? Waren Sie sofort von der Idee begeistert?
JW: Natürlich habe ich zunächst gezögert, als eines der jüngsten Mitglieder das Amt zu übernehmen. Durch Ermutigung von älteren Kollegen habe ich mich letztlich überzeugen lassen.
FR: Wie läuft die Zusammenarbeit mit älteren Parteikollegen? Müssen Sie manchmal kämpfen, um ernst genommen zu werden?
JW: Die Zusammenarbeit läuft hervorragend. Selbstverständlich muss ich mir die Akzeptanz durch meine Arbeit sichern und das in mich gesetzte Vertrauen durch Leistung zurückzahlen.
FR: Fühlen Sie sich mit 18 Jahren reif genug, um einen ganzen Stadtverband zu leiten oder stoßen Sie manchmal an Ihre Grenzen?
JW: Natürlich bestehen noch Unsicherheiten. Aber das Schöne ist, dass ich jederzeit auf Erfahrung älterer Parteikollegen zurückgreifen kann und sie mich unterstützen, so wie unser Stadtverordnetenvorsteher Richard Pfahls.
FR: Was bedeutet Ihnen die Doppelfunktion als Partei- und JU-Vorsitzender? Wo sehen Sie programmatische Schnittstellen?
JW: Die Doppelfunktion ist eine einmalige Chance für die Kommunikation zwischen den Generationen. Die programmatischen Schnittstellen wurden bereits durch unseren Slogan „Gut für Jung und Alt“ bei der Kommunalwahl deutlich. Für die Jugendlichen ist es wichtig, dass sie weiterhin Ausbildungsmöglichkeiten vor Ort haben. Im Freizeitbereich gilt es, Einrichtungen wie die Kleinschwimmhalle zu erhalten sowie die Situation in der Stadthalle oder der Turnhalle in Bad Soden zu optimieren, damit weiterhin ein Treffpunkt für die Jugendlichen vorhanden ist.
FR: Was möchten Sie darüber hinaus politisch in der Stadt bewirken?
JW: Mein Ziel ist es, dass Bad Soden-Salmünster lebenswert für Jung und Alt bleibt. Dafür ist es wichtig, dass die Stadt über finanzielle Mittel dafür verfügt.
FR: Das heißt konkret?
JW: Langfristiger Schuldenabbau und Einnahmeverbesserung. Dazu gehören die Ansiedlung von Firmen und Investitionen im Bereich der erneuerbaren Energien sehen. Der Gesundheitsstandort Bad Soden-Salmünster muss erhalten und durch einen wirtschaftlichen Kurbetrieb abgesichert werden.
FR: Wo sehen Sie sich politisch in zehn Jahren?
JW: In der Politik kann man nichts planen. Zunächst einmal stehen Kommunalpolitik und meine berufliche Ausbildung nach dem Abitur im Vordergrund.
Das Interview führte Jonas Jordan
Foto: Rolf Oeser