Die CDU Main-Kinzig besucht einen Weltmarktführer und „Hidden Champion“ in Bad Soden-Salmünster
Mit vielen Gegenständen kommen wir täglich in Kontakt, ohne auch nur einen Gedanken an sie zu verschwenden. Schrauben zum Beispiel. Dass sie auch reichhaltig in Fahrzeugen verbaut sind, ist uns ziemlich egal. Nicht aber der Autoindustrie, denn dort können die „Relativbewegungen“, also Vibrationen und dynamische Belastungen, dazu führen, dass sich die Schrauben von alleine lösen. Verhindern lässt sich das mit einer Spezialfadensicherung aus Kohlenstoff – und die liefert weltweit nur ein einziges Unternehmen aus Bad Soden-Salmünster.
So etwas nennt man wohl „Hidden Champion“. Nicht umsonst hat die All-Tight GmbH gleich zweimal den von der Messe Leipzig ausgeschriebenen Innovationspreis in Empfang nehmen können. Anlass genug für Vertreter der CDU des Main-Kinzig-Kreises, die Zentrale des international agierenden Unternehmens zu besuchen.
„Am Anfang stand ein Problem“, erinnert sich Unternehmensgründer Uwe Frühauf. „Ich arbeitete damals als Vertriebsleiter für einen Schraubenhersteller, der die Automobilindustrie belieferte. Unser größter Kunde suchte dringend eine umweltfreundliche und recyclingfähige Lösung für die sich lösenden Schrauben. Mir war sofort klar: Wenn wir das nicht liefern, verlieren wir den Auftrag – und ich wäre meinen Job los.“ Also suchte Frühauf nach einem anderen Produkt – und entwickelte es gleich selbst: die Spezialfadensicherung. Der Autobauer unterstütze ihn bei der Firmengründung.
Das war vor 25 Jahren. Heute leitet Frühaufs Sohn Sven das Unternehmen. Und wie es aussieht, zeigt auch die derzeit in Düsseldorf BWL studierende Enkelin Interesse, in die Firma einzusteigen.
„Wenn Deutschland weiterhin auf solche Gründer setzen kann, die Mut und innovatives Denken vereinen, dann brauchen wir uns um unsere Wirtschaft keine Sorgen zu machen“, sagt Michael Reul, CDU-Landtagsabgeordneter und Kreisfraktionschef. Und in der Tat war es ein innovativer Geistesblitz gewesen, der bei Frühauf einschlug, als er beim Einkaufen eine Plastiktüte zerknüllte und in die Luft warf. Der elastische Kohlenstoff entfaltete sich leicht, was zur Idee führte, wie sich damit die Stabilität von Schraubverbindungen erhöhen lässt. Im Technik-Sprech klingt das viel profaner: „In das Schraubengewinde wird eine Nut gefräst und ein elastisch verformbarer Spezialfaden im Kaltverfahren eingepresst.“
„Wir sind stolz darauf, dass ein solcher Weltmarktführer seinen Sitz bei uns hat“, so Johannes Weigelmann, Vorsitzender der CDU Bad Soden-Salmünster. Wie seine Parteifreunde wird er nun wohl besonders achtsam sein, wenn er das nächste Mal etwas zusammenschraubt…