Die Diskussion über die Errichtung von Windkraftanlagen am Münsterberg in Salmünster nahm der CDU-Stadtverband Bad Soden-Salmünster zum Anlaß, zu einer Podiumsdiskussion unter dem Titel „Energiewende – Chancen und Risiken für die Kommunen“ einzuladen. In der gut gefüllten Konzerthalle in Bad Soden diskutierten unter der Moderation von Burkhard Kornherr Energieexperten, Vertreter der Umweltverbände, Windkraftbetreiber und Kommunalpolitiker über die unmittelbaren Auswirkungen auf das kommunale Lebensumfeld der Bürger.
CDU-Stadtverbandsvorsitzender Johannes Wiegelmann betonte in seiner Begrüßung, dass die CDU eine umfassende Information und einen offenen Dialog zu allen Fragen der Energiewende für unerläßlich halte. Alle wirtschaftlichen und ökologischen Fragen, v.a. aber auch die möglichen Auswirkungen von Windrädern auf den Tourismus der Kurstadt seien gegeneinander abzuwägen. „Für uns Kommunalpolitiker ist es wichtig, die Themen, zu denen Entscheidungen anstehen, umfassend beraten und verstanden zu haben“ ergänzte Fraktionsvorsitzender Dr. Gerhard Schier.
Professor Dr. Kilian Hartmann, Lehrstuhlinhaber für Energiewirtschaft und –management an der Hochschule Aschaffenburg leitete die Diskussion mit einem Vortrag über den heutigen Energiemix und die geplanten Veränderungen in den nächsten Jahren ein. Er betonte dabei die Potenziale v.a. der Windkraft, ergänzte aber auch, dass die konventionellen Energien noch viele Jahre für eine grundlastfähige und bezahlbare Versorgungssicherheit unerläßlich seien.
Der Großkrotzenburger Bürgermeister Friedhelm Engel (CDU), in dessen Gemeinde das Kohlekraftwerk Staudinger einen erheblichen Wirtschaftsfaktor darstellt, sprach sich ebenfalls dafür aus, die Potenziale der Windkraft zu nutzen, betonte aber hierbei besonders, dass ein interkommunales Vorgehen unerläßlich sei.
Wolfgang Ruch, Geschäftsführer der Windkraft Eichberg GmbH und Betreiber des Bürger-Windparks in Schenklengsfeld schloß sich dieser Forderung an und verwies überdies darauf, wie wichtig es sei, die betroffenen Bürger frühzeitig und umfassend in den Planungsprozess einzubinden. Gelinge dies, so könne die Windkraft eine attraktive Einnahmequelle für die Gemeinden darstellen.
Die Vertreter des NABU, Wulf Hahn und Klaus Eichenauer, wurden mit der provokativen Frage konfrontiert, warum der NABU einerseits den Ausbau erneuerbarer Energien fordere, andererseits aber dort gegen Windräder sei, wo ein paar Vögel in ihren Lebensräumen beeinträchtigt seien. Hahn entgegnete darauf, dass der NABU die Windkraft grundsätzlich unterstütze, dass es jedoch einfach erforderlich sei, die lokalen Kenner der natürlichen Gegebenheiten frühzeitig in die Planung einzubinden. Eichenauer ergänzte, dass der geplante Standort am Münsterberg unter Gesichtspunkten des Naturschutzes fragwürdig sei.
Eine etwas globalere Betrachtung stellte Dr. Stefan Ulreich von der E.ON AG an. Man müsse sich darüber im Klaren sein, dass eine dezentrale Energieversorgung auch dazu führe, dass man nahezu überall Energieerzeugungsanlagen sehe, was nicht unbedingt zur Verschönerung des Landschaftsbildes beitrage. E.ON sehe auch zukünftig seine Stärken darin, große Anlagen, beispielsweise Gaskraftwerke und Offshore-Windparks zu betreiben. Ohne deren Beitrag seien auch die dezentralen Energiequellen allein nicht lebensfähig.
Die Verantwortlichen des CDU-Stadtverbandes zeigten sich erfreut über den regen Besucherzuspruch und die lebhafte Diskussion. Offensichtlich habe man ein Thema gewählt, das für viele Bürger von großem Interesse sei.
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